Kari, im Vorbeigehen: Kluge Menschen diskutieren über Ideen. Gewöhnliche Menschen erzählen von Ereignissen. Dumme Menschen reden über Andere.
Was haben Kampfflugzeuge und Coronakrise miteinander zu tun? Stellen Sie sich vor, es ist Krieg und ... kein Schweizer Kampfjet steigt auf. Weil es keinen gibt. Erinnert Sie dieses peinliche Szenario nicht ein wenig an Corona? JIT hat die Industrie regiert: «Just in Time»! Keine Lagerhaltung, weniger Kosten. Auch in den Spitälern. Kein Geld für – so schien es – unnötige Vorsorge. Aber JIT funktioniert nur, wenn jeder jederzeit subito mit der benötigten Menge jedes beliebigen Gutes beliefert werden kann. JIT funktioniert nicht, wenn weltweit alle nach den gleichen Gütern (Masken, Beatmungsgeräte) gieren. Dann lässt sich, selbst mit Geld, nichts innert Tagen beschaffen. Das lehrt uns die Coronakrise: dass Vorsorge am Ende günstiger ist als sparen. 50,1 Prozent der Schweizer – arg wenige! – haben geahnt, dass auch Kampfflugzeuge JIT nicht zu beschaffen wären und JIT im Notfall «NIT» (Nothing in time) bedeutet.
«Der menschengemachte Klimawandel ist wissenschaftlicher Konsens und kann nicht zur Debatte stehen.» Die zornigen jungen Frauen, die da fürs Klima vor die Kameras drängen, argumentieren wie … – genau: wie WIR früher, nämlich falsch! Es gibt Ideologien, die man nicht zu diskutieren braucht, aber es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse – schon gar nicht solche, über die angeblich «Konsens herrscht» –, die nicht zur Diskussion stehen dürfen. Jede wissenschaftliche Erkenntnis ist eine auf Zeit, übermorgen ersetzt durch eine neue. Aber den Jugendlichen geht’s ja auch nicht um Wissenschaft, sondern um … ach, erinnern Sie sich noch an Ihre aufmüpfige Jugendzeit? Was war damals wirklich wichtig? Mal ehrlich! Freund oder Freundin, Bewunderung vom andern Geschlecht, Anerkennung, nächtelange Diskussionen, Auflehnung gegen Obrigkeiten, Sex (oder irgendeine Vorstufe davon …), ein bisschen Weltschmerz, Marx und Mao, Antiimperialismus, Pazifismus, Gerechtigkeit. WIR wussten genau, was richtig ist, WIR wussten, wer die Bösen waren und die Schuldigen, WIR waren überzeugt: würde man auf uns hören, die Welt würde endlich, endlich besser. Unser Glück (oder Pech): es gab noch nicht so viele Anbiederer bei Politikern und Journalisten, die jeden unserer pubertären Fürze zur politischen Bewegung hochjubelten.
Ja, stimmt, sie sind ein Ärgernis, diese besserwisserischen jugendlichen Stänkerer. Aber es braucht sie, irgendwie. Stellen Sie sich vor, die täten alle erwachsen. Furchtbar. Nicht auszuhalten. Selbst wenn es sie nicht bräuchte: es gab sie zu jeder Zeit. Nur, es sei jemandem jenseits von Sturm und Drang erlaubt, den beneidenswert eloquenten jugendlichen Weltenrettern 2020 etwas wehmütig, ein wenig gönnerhaft und ein klein wenig spiessiger als damals zuzuhören und zuzuschauen und sie – in Erinnerung an eigene Vermessenheiten – nicht ganz so wichtig zu nehmen wie sie sich gerade fühlen.
Der weise Spruch am Ende: All we have is Now.
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