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Altorfers Splitter - 11. Aug 2020


Kari, in die Ferne blickend, aber hochkonzentriert: Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und den nennen sie dann ihren Standpunkt.


Die offizielle Schweiz zeigt keinen Ehrgeiz mehr. Wir waren einst stolz auf die direkteste aller Demokratien, die höchsten Löhne, die sozialste Altersvorsorge, die meisten Patentanmeldungen, die besten Hochschulen, die saubersten Strassen und Plätze, die geringste Kriminalitätsrate, die beste Medizin, die erfolgreichsten Industrieunternehmen und die grössten Banken, die Opern- und Schauspielhäuser mit den besten Intendanten, den weltweit beliebtesten, nämlich den roten Pass. Man hätte eigentlich erwarten dürfen, dass die Schweiz die Corona-Krise mit Abstand am besten bewältigt. Souverän, mit wenig Infizierten und Toten – wie immer ein Vorbild für den Rest der Welt. Stattdessen? Schicken die Norweger Schweizer Touristen subito heim, stecken die Slovenen die Schweizer bei Ankunft zwei Wochen in Quarantäne und rangiert die Schweiz bei den Todesfällen pro Million Einwohner auf Rang 12 in Europa, vor Serbien, Bosnien, Deutschland u.a. Nein, die Schweiz hat die Coronakrise nicht wie ein Musterschüler «gehändelt». Sie ist tiefstes Mittelmass. Im besten Fall. Es sei das erste Mal, klagt Onkel Hugo, dass es ihm im Ausland peinlich sei, Schweizer zu sein.


Wir werden geplagt von Ismen. Vor 80 Jahren vom Faschismus. Gleichzeitig von Marxismus, Leninismus, Stalinismus, Kommunismus, Kollektivismus. Heute piesaken uns Islamismus, Genderismus, Multikulturalismus, Rassismus und Antirassismus, Klima-Katastrophismus, Migrationsglorifizismus, Antihomophobismus, Antisexismus und was der Extremismusse, Fanatismusse und Fundamentalismusse mehr sind. Ach, würde sich das Übel der Welt doch auf reinen Pan-Dilettantismus beschränken.


Nelson Mandela sah das Problem sehr genau. Schuldgefühle machen zwar Geld locker: der Staat – und neuerdings auch die Industrie – versuchen, das Rassismusproblem mit Subventionen für antirassistische Lobbyorganisationen zu lösen bzw zu nutzen. Die Ungleichheit wird dadurch allerdings nicht behoben, sondern übertüncht oder gar kultiviert. Mandela beklagte, dass weisse Universitätsrektoren sich nicht trauten, schwarze Randalierer vom Campus zu verweisen, aus Angst, als Rassisten verunglimpft zu werden. Er nannte das «Reverse Racism», umgekehrten Rassismus. Der ist längst auch bei uns genauso Alltag wie echter Rassismus und verhindert den vernünftigen Umgang mit ihm.


Wortfindungsstörungen («äähh… wie heisst das jetzt scho wider, ‘s … – äs fallt mer jetzt tummerwiis nid grad ii…») kennen und kriegen wir alle, je älter wir werden. Wenn allerdings dem künftigen Präsidenten der USA in einer Rede das Wort «God» (Gott) nicht einfällt und er stammelt «you know the thing», dann überkommt einen doch etwas Besorgnis. (Es geht hier um Joe Biden, ein Kandidat, der – möge irgendwer es verhindern – zum Glücksfall für Donald Trump werden könnte.)


Der dumme Spruch am Ende: Hier, ein Zaunpfahl. Wink dir selber!

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