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AutorenbildRichard Altorfer

Altorfers Splitter - 20. Aug. 2020


Kari, mürrisch: Ich mische mich nur ungern in meine Privatangelegenheiten.


Gelesen: «Pflicht des guten Bürgers ist es, das heimische Tourismusgeschäft zu beleben.» Und: «Man geniert sich beinahe, die Schweiz zu verlassen.» Ganz unrecht hat der Schreiber nicht. Wer gar auf FB Ferienfotos postet – das Übliche: Sonne, Strand und Frutti di mare –, muss mit scheelen Kommentaren rechnen. Und der Frage: Du? In … (wahlweise) E, F, I, A, HR, GR? Warum nicht im Puschlav oder auf dem Mürtschenstock oder wenigstens im Toggenburg? Ja, stimmt, das wären auch Optionen. Was aber, wenn man keine Lust hat auf Berge, overcrowdete Wanderwege und Maskenmuffel? Was, wenn man sich im Risikoland sicherer fühlt, weil man den einschlägigen Beach-Parties mit Hunderten alkoholisierter Jungmenschen aus D, CH, A, B, NL, die das Virus wie weiland aus Ischgl in ihre Heimatländer zurücktransportieren, aus dem Weg geht? Auch gelesen: «Es ist jeder ein potentieller Viruseinschlepper, der nur schon die Kantonsgrenze überschreitet.» Na also, endlich wird sie sichtbar, die Problematik des Aus-, des Ein-, des Binnen- und des Nicht-Wanderns.


In Schaffhausen bewerben sich sechs Politiker auf fünf Regierungsratsposten. Das stellt die frivole Gisela vor zwei schwierige Fragen: 1. Was und welchen der beiden Neuen soll sie wählen – moderat bürgerlich (Guido Tamagni) oder moderat links (Patrick Strasser)? 2. Falls sie beide gerne wählen würde (wofür’s durchaus Gründe gibt): welchen der Bisherigen soll sie abwählen? Christian Amsler, nur weil er seinen politischen Ehrgeiz unschweizerisch offen und ehrlich kommunizierte? Cornelia Stamm-Hurter, nur weil sie bisher keine Fehler gemacht hat? Martin Kessler, nur weil er sein gutes Schaffen nicht so auffällig heraushängt? Walter Vogelsanger, nur weil er (vielleicht) ins falsche Departement beordert wurde? Alles keine guten Gründe. Nicht schimpfen und jammern, liebe Gisela – so ist das Leben.


Es ist besser, etwas zu haben, das man nicht braucht, als umgekehrt.


Wer den schwarzen Mann hinter der Theke auffordert, er solle den Chef rufen, weil der Name des Lokals – «Zum Mohrenkopf» – rassistisch sei und geändert gehöre und dann vom schwarzen Mann belehrt wird, dass er der Chef sei … – hat ein Problem. (Das Restaurant steht in Kiel, der Beizer heisst Onuegbu und kommt aus Nigeria/Biafra. Wer dort buchen will: http://zum-mohrenkopf.de). Ob die Geschichte sich genau so zugetragen hat … wer weiss das schon, aber – se non è vero è ben trovato.


Test: Angenommen, ungewöhnliche Umstände zwingen Sie, Freitagnacht den Zug zu nehmen. Nach dessen Einfahren haben Sie die Wahl zwischen zwei gleich weit entfernten Waggons. Im ersten sitzen junge Männer mit roten Turnschuhen und «südländischem Aussehen», im anderen befindet sich eine asiatische Reisegruppe. Wo steigen Sie ein? Auflösung: Egal, wie Sie sich entscheiden, Sie sind Rassist. Es genügt, dass Sie über die Frage nachdenken.


Der dumme Spruch am Ende:Alter ist, wenn man die Wahl hat zwischen E-Bike und Dignitas …

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