Kari, beim philosophischen Kneippen: Im Seichten kann man nicht ertrinken.
Bundesratspressekonferenz: «Bitte, liebe Leute, tut all das, was wir uns nicht anzuordnen trauen.» Föderalismus in Krisenzeiten eben. Der Bundesrat am Folgetag: «Äähem, einige (Kantone und Leute) tun scheint’s nicht, was eigentlich notwendig wäre. Wir werden uns deshalb – in zwei Tagen oder so – überlegen, ob wir doch noch Massnahmen ergreifen sollen.» Dies in einer Zeit, da die Epidemiologen warnen, es komme eher auf Stunden als auf Tage an. Bundesrätliche Führung in Krisenzeiten eben.
Dazu ein entnervter Nachbar: 80 Prozent der Bevölkerung haben zum Glück schneller als der Bundesrat begriffen, dass es jetzt darum geht zu handeln statt zu eiern.
Onkel Hugo (73) regt sich seit Monaten auf, weil er monatelang der einzige war, der im Coop eine Maske trug. Am meisten aber regte er sich vergangenen Donnerstag auf: er sei wieder (fast) der einzige gewesen, obschon alle gewusst hätten, dass ab Freitag Maskenpflicht herrscht. Am Freitag, ja, da hätten dann tatsächlich alle eine Maske getragen. Die Leute seien doch «nicht normal». Doch, belehrte ihn seine Frau, genau das seien sie.
«Blasphemie» (Gotteslästerung) gibt es in Frankreich seit 1791 nicht mehr als Straftatbestand. Jahrhundertelang wurden die Menschen wegen der «Sünden des Mundes» mit Abschneiden der Zunge oder Zunähen der Lippen bestraft – oder gleich umgebracht. Frankreich ist das Land Europas, das den aufklärungsfeindlichen (religiösen) Tendenzen am konsequentesten Einhalt gebot. Religion und Staat sind getrennt; die verfassungsmässig garantierte Meinungsfreiheit erlaubt, sich auch über religiöse Führer, Gott und Götter lustig zu machen. Charlie Hébdos Karikaturen sind dafür tragischerweise weltberühmt geworden. Natürlich gab es schon immer Menschen, die göttliche Majestätsbeleidigungen nicht einfach hinnehmen. Katholiken etwa klagten mehrfach gegen Filmemacher oder Autoren, weil sie deren Werke für gottes- oder papstlästernd hielten. Im radikalen Islam wählt man einen unmittelbareren und radikaleren Weg: man klagt Künstler und Politiker (sowie neuerdings Lehrer, die über Meinungsfreiheit diskutieren) nicht an – man murkst sie ab. Humorlos, bevorzugt durch Halsabschneiden. Es ist zu hoffen, dass die französische Gesellschaft und Politik derartige Entwicklungen ebenso radikal beendet und die Freiheit, Religionen zu kritisieren, ebenso schützt wie die Religionsfreiheit. Total humorlos.
Die einen (die Idealisten?) handeln nach dem Motto: «Ich will morgens in den Spiegel schauen können!» Die andern (die Pragmatiker?) leben nach dem Motto: «Ich will morgens aus dem Fenster schauen können!»
Es gibt ihn noch, den zynischen Humor bei Frauen. Etwa bei Eva (er wäre auch der frivolen Gisela zuzutrauen, aber nein, diesmal ist sie’s nicht): «Liebe Männer, ich möchte mich bedanken, dass ihr so oft mit einem kurzen Blick kontrolliert, ob unsere Brüste noch da sind. Das ist lieb.»
Der dumme Spruch am Ende: Löse nie ein Problem, das keiner hat!
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