Kari, trocken: Besser eine Maske im Gesicht als ein Zettel am Grosszeh!
Es gibt Schreiner, Juristen, Politiker, Chauffeure und andere normale Beruf. Und es gibt Wohltäter. Prinz Harry und seine Frau Megan beispielsweise. Wohltätig sein, so wird man als Normalberufler belehrt, ist harte Arbeit. Es bedeutet, begleitet von Fotografen und Journalisten Geld zu verteilen, das andere gespendet haben, die an Wohltätigkeitsevents eingeladen wurden. Solche Einladungen sind vermögenden Leuten offenbar viel Geld wert. Die modernen (royalen) Wohltäter ernten für ihre Arbeit Dank, Aufmerksamkeit und einen Imagezuwachs, der sie dazu befähigt, weitere vermögende Leute zu überzeugen, dass es sich lohnt, an Events teilzunehmen und zu spenden. Ein merkwürdiges (königliches) Spiel, das Normalberuflern leider verwehrt bleibt.
Nach dem Lesen eines Interviews mit unserem Herrn Koch («M(e)ister Corona») im Tagi bleibt die Erkenntnis: jetzt wissen wir, warum China – aber auch Österreich – die Pandemie besser im Griff hat als wir (auch wenn man uns vor Chinas Gesellschaftssystem bewahre). Kochsche Philosophie: «Erklären ist wichtiger als Tun». Tönt gut, ist aber ebenso falsch wie peinlich als nachträgliche Rechtfertigung fürs Verlauern. Es gibt Krisen, da ist Tun wichtiger als Erklären. Dann nämlich, wenn jede Stunde Nichtstun und Abwarten Menschenleben kostet. Und vor allem dann, wenn die Erklärungen auch noch falsch sind («Masken helfen nicht!»).
Dass es in der Schweiz ein Recht auf (wie jemand kommentierte) «Sauglattismus» in Clubs und Bars gibt, haben wir ja begriffen. Für die Psychohygiene einiger Junger, denen der Verzicht auf Party mit Alkohol, Drogen und Musik nicht zuzumuten ist, verzichten die Alten je gerne aufs Knuddeln der Enkel. (Viele clevere Clubbetreiber, die ahnten, was geschehen würde, hätten übrigens lieber zugewartet mit der Wiedereröffnung, wenn nicht die Task force des Bundes sie geradezu dazu ermuntert hätte.) Zum grossen Glück waren 90 Prozent der Schweizer – auch der Jugendlichen! – gescheiter als Koch/Berset und haben sich, obschon ungern (logisch), früh und freiwillig an sinnvolle Einschränkungen gehalten.
«Extinction Rebellion» (kennen Sie aus alten Klimahysterie-Tagen, oder?) verteilte Zettel mit der Weisheit: «Corona ist die Heilung – Menschen sind die Krankheit.»
Zwei Einzahlungen: 120 Franken ans Justizdepartement St.Gallen wegen etwas zügigen Fahrens auf der nächtlich leeren Autobahn. Gleichzeitig 100 Franken an die Stiftung «Pro Artenvielfalt» (contact@stiftung-pro-artenvielfalt.ch). Da tut einem der Bauch doppelt weh: erstens, weil man überflüssigerweise eine staatliche Administration füttert und zweitens, weil man wieder einmal realisiert, dass jeder Franken an den Staat dann bei der Unterstützung für andere Organisationen oder auch für Künstler, Kinder- oder Tierschutz fehlt. An diesem Bauchweh ändert auch das Aufstocken für die Artenvielfalt auf Fr. 220.- nichts.
Der dumme Spruch am Ende: Matrosen-Weisheit: Lieber Rum trinken, als rumsitzen!
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