Kari, selbstkritisch: Wer die Fehler immer zuerst bei sich selber sucht – ist oft sehr nahe dran.
So mancher Impfgegner wurde nur deshalb überhaupt geboren, weil seine Vorfahren keine waren.
Der Schaffhauser Regierungsrat ist (angeblich ohne BR Bersets Mahnung) aus Lethargie, Fatalismus und (sicher nur scheinbarer) Gleichgültigkeit gegenüber dem «schweren Atmen und leisen Sterben» in den Altersheimen erwacht und hat weitere unangenehme Corona-Einschränkungen verordnet. Zwei Wochen zu spät – exakt wie der Bundesrat im Februar, im August und im November. Vierzehn Tage nach der Zeit scheint sowas wie das politische Pendant zur «akademischen Viertelstunde» zu sein. Nur halt mit fatalen Folgen.
Die frivole Gisela, ansonsten durch und durch antiesoterisch veranlagt und eine Freundin aller hübschen Virologen und Epidemiologen und ihrer Podcasts, spricht’s nur ganz leise aus: «Die Tatsache, dass wir nach 70 Jahren Forschung eine Grippeimpfung entwickelt haben, die zu gut 50 Prozent wirksam ist und auf einmal in zehn Monaten einen Coronaimpfstoff mit 90-prozentiger Wirksamkeit, macht sogar mich etwas misstrauisch.»
Die bundesrätlichen Antworten auf Journalistenfragen wie «Was unternimmt der Bund gegen … (beliebiges Fehlverhalten, von Littering bis islamistische Attentate)?» folgen häufig dem Muster «Die Situation (oder: die Entwicklung) ist nicht erfreulich und nicht erwünscht; wenn sie weiter anhält, muss man etwas unternehmen.» Da ist man als Bürger doch gleich beruhigt, der Bundesrat behält offenbar einen kühlen Kopf und tut … nichts. Also eigentlich das, was man sich des öftern wünschte. Nur halt nicht in einer Krise.
Schon merkwürdig. Oder normal? Vor 50 Jahren hörte man ab Kassette Janis Joplin, die Beatles, die Stones, Status Quo, Canned Heat. Etwas früher noch Elvis Presley, Little Richard. Und heute? Wird man ins Alter melancholischer? Romantischer? Sentimentaler? Kitschiger? Oder bloss dement? Auf einmal entdeckt man Bruce Springsteen’s «Jersey Girl», Kevin Johnson’s «Rock&Roll I gave you all the best years of my life», später votet man beim Schweizer Song des Jahrzehnts für Polos «Alperose», findet Andreas Gabailler ganz pässlich, wird fast von Heimwehs «Rosmarie» übermannt und könnte Kenny Roger/Dolly Parton’s «Island in the stream» zehnmal anhören. Ein bisschen peinlich ist’s einem schon.
Es begann als interessantes Experiment und endete wichtigtuerisch, besserwisserisch, regulierungssüchtig, unlogisch, albern, kindisch, unnötig, läppisch und unverständlich. Die Rede ist von «Genderdeutsch».
Gelesen (machen Sie selber was draus!): Es braucht Mut, die Wirklichkeit so zur Kenntnis zu nehmen, wie sie ist. Ethisch verbrämte Allgemeinplätze wie «Die Gesellschaft hat verlernt, den Tod zu akzeptieren.» sind der Versuch, der Flucht aus der Verantwortung einen Sinn zu geben.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Mensch dich anfasst oder berührt.
Der dumme Spruch am Ende: Man kann aus Kastanien Waschpulver machen, aber leider nicht umgekehrt.
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