«Everything ist going to be alright»
Bad Ragaz – ich kannte es lediglich von einem Besuch vor vielen (eher dreissig als zwanzig) Jahren – ist eine Reise wert. Oder einen Ausflug. Zweifellos auch ohne die Triennale. Mit ihr aber ist das Dorf im Sarganserland ein «must». Für Kunstinteressierte, für Leute, die einen angenehmen, spannenden, von Staunen begleiteten Tag in wunderbarer Umgebung – und damit sind die Parks mit ihren alten Bäumen, der Föhrenwald wie auch die Leute, die hier bummeln, fotografieren, schauen, sich ausruhen, diskutieren oder spielen, gemeint – verbringen wollen. Ja, natürlich, Bad Ragaz ist auch ein Kurort mit mondänen Hotels und Luxus-Küche und sicher auch mit Spitzenmedizin, aber das ist an einem Sonntag Nachmittag an der Triennale nicht so wichtig.
2500 Tonnen Kunst
Auf dem Rundgang zwischen Schloss und Dorf stösst man überall verteilt in der Landschaft, auf Plätzen und Strassen, am Strassenrand, in Parks, am Wasser, an Hauswänden auf insgesamt gegen 400 Skulpturen von rund 80 Künstlern und Künstlerinnen aus 16 Ländern. Die Ausstellung nennt sich Bad RagARTz 2021 und ist wohl eine der renommiertesten Freiluft-Skulpturenausstellungen weltweit. Sie präsentiert wie man liest: «2500 Tonnen Kunst!»
Die Bad RagARTz steht, wie der Website zu entnehmen ist, unter dem Motto «Distanz schärft den Blick». Gemeint ist, dass Kunst hilft, Distanzen zu überbrücken oder zumindest zu verringern. Initianten und Organisatoren wie auch Sponsoren sind die Kunstmäzene Esther und Rolf Hohmeister (Facharzt FMH für Rheumatologie, physikalische Medizin und Rehabilitation, Orthopädie und Rehabilitation und Schmerztherapie). Hohmeister: «Bad Ragaz ist nicht einfach ein Badeplatz. Bad Ragaz ist dank Wasser und Therme, Kultur und Natur eine Institution. Dieses hohe Potenzial mit Strahlkraft bedeutet Verantwortung und Chance zugleich.» Und weiter: «Kultur ist nicht eine Nebensache. Kultur kann zu einem ökonomischen und touristischen Faktor werden.» Eine Erkenntnis, die man so manchem Politiker in entscheidender Funktion, sei er nun Stadtpräsidenten, Stadtrat, Gemeinderat oder Bürgermeister, wünschen würde. Aber auch: «Kunst als Lichtblick und Zeichen der Hoffnung und Aussicht auf eine Zukunft voller Kreativität und Freude. Schliesslich besteht uns aller Leben aus mehr als nur arbeiten, essen und schlafen.» Vielleicht zur Unterstreichung prangt auf dem Dach des Hotels «Quellenhof» in grossen Lettern «Everything is going to be alright». Mag sein, bewusst, mag sein zufällig in Anlehnung an den trotzig hoffnungsvollen Kampf der zu Beginn der Coronapandemie so arg gebeutelten Italiener, die gegen Corona ansangen: «Andrà tutto bene!»
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