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Altorfers Splitter

Autorenbild: Richard AltorferRichard Altorfer

Kari, total selbstsicher: Meine Problemlösungsstrategie ist einfach. Der erste Schritt ist immer die Einsicht, dass nicht ich derjenige bin, der ein Problem hat, sondern der (oder die) andere. Das klappt zuverlässig.


Leicht zynische Frage nach dem vergangenen Abstimmungssonntag: Sind die 40 Prozent (in Basel sogar fast 60%!), die für die Agrarinitiativen stimmten (also dafür, dass die Bauern optisch ansprechende, qualitativ gut kontrollierte, vor allem aber billigpreisige Lebensmittel für die Städter produzieren – und zwar ohne Pestizide), die gleichen 10 Prozent, die heute schon konsequent Bioprodukte kaufen?


Ist die Ablehnung des CO2-Gesetzes ein peinlicher Ausrutscher? Sicher nicht für Grüne und Linke. Die setzten sich – wie erwartet und gewohnt – für staatliche Regelungen und Umverteilung ein. Daran ist nichts auszusetzen – solange man verhindern kann, dass sie Gelegenheit bekommen, es zu tun. Peinlich ist das Abstimmungsresultat nur für jene, die sich eigentlich für liberale Lösungen einsetzen sollten, stattdessen aber immer häufiger – jedenfalls soweit sie «oben», in Bern, politisieren – etatistische, modisch ökologisch gefärbte, wirkungslose Lösungswege unterstützen.


Selbstverständlich ist jedem Städter und jeder Städterin bewusst, dass jedes, wirklich jedes Lebensmittel (vielleicht ausser Wasser und Coca Cola) aus der Landwirtschaft stammt. Im Stil des 19. Jahrhunderts gesagt: Frucht ist von des Ackermanns Hand und Maschine und seinen Tieren. Und weder von der Migros noch vom hippen Delikatessenladen um die Ecke hergestellt wird, deren Angestellte (anders als der Landmann) nach Arbeitszeitgesetz und Tariflohn und unabhängig von Regen und Hitze entlöhnt werden. Nun ja, manchmal vergessen sie‘s halt.


«Ja, wir leben ein Leben, um das uns die meisten Leute beneiden, ja, wir verdienen Millionen, aber schauen Sie doch nur, wie sehr wir leiden …» Falls das tatsächlich von Prinz Harry und seiner Frau Meghan stammt: Meinen die das wirklich ernst oder plagt sie das schlechte Gewissen? Oder beides? Jedenfalls, denkbar wär’s, denn wer heute im Medien-, Sport- oder Politzirkus (und – siehe oben – auch im royalen Milieu) wahrgenommen werden will, muss leiden. Am besten: wirklich leiden. An der Welt oder an sich selber, oder – besonders angesagt – an den Folgen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen, oder – besonders aufmerksamkeitsträchtig: am Leiden von andern. Es tut’s aber auch ein eingebildetes oder ein vorgetäuschtes Leiden. Egal, nur politisch korrekt sollte es sein. Früher nahm man Opfer nicht Ernst, spannender waren allemal die Täter. Seit die Prominenz den Opferstatus als vermarktbares Profil entdeckt hat, will einem scheinen: Willst du was werden, musst du Opfer sein. (Für Nicht-Promis: Nicht nachmachen, Ihnen bringt’s nichts!)


Der dumme Spruch am Ende: Es gibt keinen Grund für ältere Damen, nicht auf Bäume zu klettern.

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