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Altorfers Splitter

Auswahl aus dem Juli 2021


Kari, verlegen: Eigentlich bin ich ja schlank veranlagt. Aber ich lebe das halt nicht so aus.


«Wenn du mehr Glück hast als andere, baue einen grösseren Tisch, nicht eine höhere Mauer.» Soll irgendein Mann der Kirche gesagt haben. Sicher gut gemeint, aber Facebook-Kommentatoren sehen das nüchterner: «OK, aber nur, wenn ich selber bestimmen kann, wen ich an meinen Tisch einlade.» Oder: «Dann ist dein Glück und das aller andern rasch vorbei.»


Wenn du mit den Kindern lieber Äpfel pflückst als ein Schlachthaus besuchst, solltest du dir überlegen: Wenn du dir nicht ansehen kannst, wie dein Essen entsteht, dann solltest du es vielleicht besser gar nicht essen.


Onkel Hugo: «Was mich an den Grünen am meisten nervt: Die wollen mir das Fliegen verbieten, sagen mir das aber nicht offen. Stattdessen erzählen sie mir begeistert, wie schön es sei, in der Schweiz zu wandern. Tut mir leid, ich hasse wandern, vor allem auf Waldwegen mit bunten Wandervögeln und rasenden Downhill-Bikern. Und wenn schon: Wandern ist auch auf Ibiza schön.»


Nach dem Erlass des Berliner Senats vom Herbst 2020, dass «Menschen mit Migrationshintergrund» neu «Menschen mit internationaler Geschichte» heissen, schrieb ein Facebooken unter das Bild eines Türkenbunds (Sie wissen schon, was das ist, oder?): «Historische osmanische Kopfbedeckungsblume».


Die meisten Menschen haben zwei Arten von Moral: eine für sich und eine für andere.


Können Sie loslassen (im übertragenen Sinn)? Ja? Auch Bücher? Dann sind Sie zu beneiden. Für viele wird’s nämlich schwierig, wenn’s darum geht, von den 20, 200 oder 2000 Büchern, die rumliegen und -stehen, 20 auszusortieren, um Platz zu schaffen auf Fenstersims, Sofa, Sideboard, Boden. An Marx’s Kapital hängen Erinnerungen, wiewohl man’s nie gelesen hat und sicher nie mehr lesen wird. Die «Kursbücher» sind schon bald Antiquitäten. Die vielen Karl-May- und die Maigret-Bände – unmöglich, die wegzuwerfen. Am ehesten noch «Menschen im Hotel» von Vicki Baum, das man von Mutter geerbt hat. Aber nein, bringt man auch nicht übers Herz. Ob Kinderbuch oder Jugendroman, politische Literatur oder Philosophischer Schinken, Sachbuch oder veralteter Reiseführer, ob Goethe, Bellow, Musil oder Zane Grey – an jedem Buch hängt was etwas, das einen davon abhält, es wegzugeben oder gar wegzuwerfen. Soll’s doch dereinst der Nachlassverwalter erledigen. Emotionslos. Aber der Teufel soll ihn holen, wenn er alles in einer Mulde verschwinden lässt. Und überhaupt, vielleicht kommt man ja doch noch dazu, irgendwann … z.B. Günter Grass‘ «Der Butt» zu lesen. Die Bücher bleiben, wo sie sind!


Die frivole Gislea, ganz verzückt: Hei, ein Regenbogen, ein doppelter. Und ganz ohne politische Botschaft.


Insider wissen’s schon lange: Wikipedia ist längst keine objektive Informationsquelle mehr (vermutlich nie gewesen). In Wikipedia wird knallhart Politik gemacht. Darüber, was über bestimmte Persönlichkeiten stehen soll oder darf, was zu Klimawandel und andern umstrittenen Themen publiziert wird – und vor allem: was nicht drin steht! – entbrennen heftige «edit wars»: Streitigkeiten unter den Redaktoren. Zitat NZZ: Es versucht eine rechthaberische Oligarchie von sogenannten Experten, den Leuten vorzuschreiben, «was wichtig und richtig» sei. Die Folge: Zu Laschet nur Schlechtes, zu Baerbock nur Gutes. Über Klimawandel nur Erschreckendes, kaum Kritik an deren Vertretern. Fazit: Was die Menschen so gerne hätten, ist leider auch in Wikipedia nicht zu finden: objektive Fakten oder schlicht: «die Wahrheit». Wir kriegen immer und überall nur Meinungen. Wenn man’s weiss, kann man damit umgehen. Nur, wer ahnt schon, dass nicht nur in den Medien, sondern sogar bei Wikipedia manipuliert wird?


Rassismus und Quotenregelung haben eines gemeinsam: Inkonsequenz! Inkonsequenz ist, wenn man fordert, Menschen nicht als Angehörige von Gruppen (Schwarze, Roma, Frauen o.ä.) wahrzunehmen, sondern als Individuen, gleichzeitig aber Quoten-Regelungen einführt, die das Gegenteil bezwecken, nämlich einzelne Personen iwegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu bevorzugen.


Die entscheidende und entlarvende Frage an die Medien ist nicht: «Worüber berichtet ihr eigentlich?», sondern: «Worüber berichtet ihr nicht?»


Manche Politiker versuchen, die Welt auch gegen den Willen der Bürger zu retten. Koste es, was es wolle – notfalls Freiheit, Wohlstand und Demokratie.


Wenn man die Damen und Herren National- und Ständeräte bestimmen lässt, welches Kampfflugzeug die Armee beschaffen soll, dann werden die einen das schönste, die andern das billigte, die dritten das aus dem sympathischsten Land, die vierten das leiseste, die fünften das mit dem geringsten Kerosinverbrauch, die sechsten das mit den adrettesten Verkäufern, die siebten das mit dem kleinsten Wenderadius und die achten gar keines wählen. Genau so hätten die gleichen Damen und Herren auch am liebsten bestimmt, welche Spieler der Herr Petkovic im EM-Viertelfinal hätte aufstellen sollen.


Untertitel des Buchs «Die Öko-Katastrophe» (sehr beliebt!): «Den Planeten zu retten, heisst die herrschenden Eliten zu stürzen.» Tönt ähnlich wie in den antiimperialistischen, revolutionär-romantischen späten Sechzigern. Tja – Nichts Neues gibt es auf dieser Welt. Es fehlt nur noch der Ruf nach dem Retter oder der Retterin. Hör ich da «Gre-Gre-Gre-Tata» anstelle von «Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!»?


Wer die Wirklichkeit nicht so sehen will, wie sie ist, erliegt rasch der Versuchung, alle andern für Verschwörungstheoretiker zu halten.


Ein Philosoph über die Welt: Dass die Welt schlecht ist, ist kein Grund, sich umzubringen. Dass die Welt schön ist, macht Ungerechtigkeiten nicht besser. Dass die Welt gut und schlecht zugleich ist, ist kein Anlass für eine neue Philosophie. Die Welt ist, was sie ist.


Kennen Sie das auch, wenigstens hie und da? Das Hirn denkt unkontrolliert vor sich hin, einfach so, hemmungslos sinnlos, nicht zu stoppen, immerfort. Hätte es einen eigenen Mund, hörte man es planlos vor sich hin schwatzen, schwafeln, schnattern, plappern, labern, brabbeln, quasseln, quatschen, schnorren, schwadronieren: Brumm-blabla-bli-blu-blaff und so. Lässt man es machen, bringt es Gedanken zusammen, die nie zusammengehört haben, behauptet grün wo rot ist, stellt Fragen, die man sich nicht zu fragen traut und gibt absurde Antworten. Schwumm-di-wupp-nonsens-flupp. Hatte Grossmutter einen Geliebten, wie sähe die Welt aus, wenn Hitler als Kind an einer Fischgräte erstickt wäre, was, wenn ich mich ins Jahr 1291 zurückbeamen könnte? Erstaunlich: Irgendwie ist so ein ungestört vor sich hin schnodderndes Hirn angenehm wie warmes Duschen – sofern man nicht grad etwas Wichtiges vor hat. Es perlt und perlt, bis es am Ende nur noch tröpfelt. Ein letzter Erguss: Wiese, Wade, Wintersonne, Schafe, Kühe in Kolonne. Schade, vorbei. War eigentlich ganz spannend. Oops, die Normalität hat einen wieder. Auch gut. Dann halt – bis zum nächsten Hirnschnuurepfluderi!


Fast jeder Arzt fürchtet in einem Airbus über dem Atlantik die Durchsage: «Wir haben einen medizinischen Notfall. Ist ein Arzt an Bord? Wenn Sie Mediziner sind, melden Sie sich bitte bei der Flugbegleiterin!» Dabei gibt es eine Durchsage, die viel mehr Herzklopfen auslöst: «Äähhm, ist zufällig ein Pilot an Bord?»


Skandal: In Ungarn kann die Regierung die Richter absetzen. Kein Skandal: In Deutschland werden die Richter von der Regierung gewählt und werden dann von denen zum Essen eingeladen. Skandal: In Ungarn wählen die Stimmbürger Politiker, die den Führern der EU nicht gefallen. Kein Skandal: In Deutschland werden demokratisch gewählte Ministerpräsidenten (Thüringen) auf Geheiss der Kanzlerin abgesetzt.


Vor vielen Jahren kolonialisierten europäische Staaten auf fremden Kontinenten andere Staaten, um ihnen die «richtigen» Werte beizubringen, vor allem religiöse. Heute versuchen europäische Staaten Ähnliches schon wieder: Ungarn und Polen sollen ihre Werte – auch die religiösen – gefälligst jenen der (deutsch geführten) EU angleichen.


Der dumme Spruch am Ende: «Besonders nachts ist es schön, an Licht zu glauben.»


Der gute Rat am Ende: Seien Sie grundlos glücklich, wie ein Kind. Wenn Sie einen Grund brauchen, um glücklich zu sein, haben Sie ein Problem: der Grund kann Ihnen abhandenkommen.


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